Einführung

Sachinformation und didaktische Perspektive

Fußball verbindet Sportlerinnen, Sportler und Fans rund um den Globus. Doch leider bilden Fußball und Gewalt in vielen Stadien eine untrennbare Einheit. Daher lässt sich gerade am Beispiel Fußball gut ansetzen, um für Toleranz und Respekt gegenüber unterschiedlichen Religionen, Herkunftsländern und sexuellen Orientierungen zu sensibilisieren. TV-Einspieler von FIFA und UEFA, in denen für Vielfalt geworben wird, dienen in dem Modul der Problemeröffnung. Zur Vertiefung wird im Anschluss daran bewusst eine regionale und kulturelle Distanz eingenommen, um anhand eines Fußball spielenden, kanadischen Sikh und des Streits um seinen Turban eine Diskussion durchzuführen. Homophobie ist im Fußball ein großes Problem. Überlegungen zu Maßnahmen gegen Homophobie und für Toleranz in den Vereinen runden das Unterrichtsmodul ab.

Erwartete Kompetenzen

Kompetenzen
  • Für Diskriminierung sensibilisiert sein; Formen von Diskriminierung im Fußball kennen (Wissen)
  • sich in die Situation und Perspektive anderer versetzen; Handlungsweisen anderer Menschen aus deren lebensspezifischen Situationen interpretieren (Sozialkompetenz, Analysekompetenz)
  • Benennen konkurrierender Interessen; Formulieren eines eigenen Standpunktes in ethischen Konflikten (Analyse- und Urteilskompetenz)
  • Entwicklung und Reflexion einer eigenen Position zu politischen und sozialen Sachverhalten (Urteilskompetenz)
  • Grundzüge einzelner Religionen in ihrer Besonderheit verstehen und Verständnis für das Fremde zeigen (Wissen, Sozialkompetenz)
  • Handlungsmöglichkeiten kennen, um für Toleranz und Respekt gegenüber anderen Religionen, Kulturen und sexuellen Orientierungen einzutreten; Konflikte offen und gewaltfrei austragen und sich mit anderen respektvoll auseinandersetzen (Handlungskompetenz, Sozialkompetenz)
  • sich selbstständig aus Medien Informationen beschaffen und sie mithilfe vorgegebener Fragestellungen bearbeiten (Methodenkompetenz)
Lehrplanbezug
Mensch und Gemeinschaft; Diskriminierung, Gewalt und Toleranz; Bedeutung von Religion für Individuum und Gesellschaft
  • Play
Empfohlenes Alter 14-16
Zeitrahmen 3 x 45 Min.
Benötigte Materialien Smartphones/Computer mit Internetzugang für die Schülerinnen und Schüler; Computer mit Internetzugang und Projektor; Whiteboard; Computerarbeitsstationen oder mobile Terminals;
Beschreibung Vielfalt im Fußball wird in diesem Modul als Chance für Verständigung, Toleranz und Res-pekt, aber auch als möglicher Auslöser von Konflikten betrachtet.
Fach / Themenfeld Ethik/Religion Sozialkunde/Gesellschaftslehre

Ablaufplan

Abkürzungen:

  • A = Aktivität
  • D = Diskussion
  • GA = Gruppenarbeit
  • IW = Individuelle Arbeit
  • HA = Hausaufgabe
  • PA = Partnerarbeit
  • VL = Vorbereitung (Lehrkraft)
  • = Schüleräußerungen
  • SP = Schülerpräsentation
  • LV = Lehrervortrag

Download

Phase Inhalt Medien, Material

Einführung
(10 Min.)

  • D
Lernziele
  • Die Schülerinnen und Schüler reflektieren anhand der Analyse von Videoclips die Themen gesellschaftliche Vielfalt, Toleranz und Respekt am Beispiel Fußball.
Einstieg
  • Schritt 1 Die Lehrkraft moderiert eine Gesprächsrunde zu Chancen und Konflikten kultureller und religiöser Vielfalt im Fußball.
  • Schritt 2 Impulse:
    • Wo seht/erlebt ihr ein Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen im Fußball?
    • Welche Auswirkungen hat diese Diversität?
    • Wie und wo können Probleme entstehen?
    • Was sind ihre Ursachen?
    • Wie werden sie gelöst?

Analyse und Kommentar
(35 Min.)

  • GA
  • A
  • Schritt 1 Die Lehrkraft bildet Kleingruppen von 3-5 Schülerinnen und Schüler. Sie zeigt nacheinander Videoclips der UEFA und der FIFA: Respekt, Nein zu Rassismus, Antidiskriminierung - Religion. Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich im Anschluss an jedes Videos über erste Eindrücke aus.
  • Schritt 2 Übung
    • Wie wird in diesen Videos für Toleranz und Respekt geworben? Die Kleingruppen wählen eines der Videos aus und verfassen einen Kommentar zum Thema „Toleranz und Respekt im Fußball“.
  • Schritt 3 Leitfragen:
    • Was wird im Video unter Vielfalt verstanden?
    • Wodurch kommen Respekt und Toleranz zum Ausdruck?
    • Was ist die Hauptaussage des Videoclips?
  • Schritt 4 ....
M1
Video UEFA Kampagne „Respekt“
M2
Video UEFA Kampagne „Nein zu Rassismus“
M3
Video FIFA Kampagne „Anti-Diskriminuerng – Religion“
Phase Inhalt Medien, Material

Einzelarbeit zum Text
(10 Min.)

  • A
Lernziele
  • Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kenntnisse um die Dimension der religiösen Vielfalt.
  • Sie reflektieren unterschiedliche Positionen zu einem Konfliktfall und bilden sich ein eigenes Urteil.
Einstieg
  • Schritt 1 Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text Trubel um einen „Turban“ auf dem Spielfeld über den kanadischen Fußballspieler Aneel Samra, der zur religiösen Gemeinschaft der Sikh gehört.
  • Schritt 2 Sie entscheiden sich, ob man das Tragen eines Turbans erlauben oder verbieten sollte.
M4
Arbeitsblatt „Trubel um einen ‚Turban‘ auf dem Spielfeld“

Diskussion
(35 Min.)

  • A
  • GA
  • SP
  • D
  • Schritt 1 Die Schülerinnen und Schüler stimmen in der Lerngruppe über die Frage ‚Turban ja oder nein?‘ ab.
  • Schritt 2 Sie bilden je eine Nein- und eine Ja-Gruppe und sammeln gemeinsam Argumente für ihre Position.
    Die Lehrkraft achtet darauf, dass die Positionen nicht zu ungleich verteilt sind. Unter Umständen bittet die sie einzelne Schülerinnen und Schüler, sich der Gegengruppe anzuschließen.
  • Schritt 3 Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Frage im Plenum. Sie befolgen dabei die Ping-Pong-Regel: es spricht immer abwechselnd je eine Schülerin oder ein Schüler der einen und dann der anderen Gruppe.
  • Schritt 4 Eine ausgewählte Schülerin oder ein ausgewählter Schüler sammelt die Argumente, die vorgebracht werden, an der Tafel.
  • Schritt 5 Im Anschluss an die Diskussion tauschen sich die Gruppen über die Argumente der Gegenseite aus.
  • Schritt 6 Impulse:
    • Welches Argument findet ihr besonders wichtig?
    • Welches Argument hat euch nachdenklich gemacht?
  • Schritt 7 Die Klasse stimmt noch einmal ab und diskutiert das Ergebnis.
  • Schritt 8 Impulse:
    • Was hat euch dazu gebracht, eure Meinung (nicht) zu ändern?
    • Wenn ihr eure Meinung nicht geändert habt, durch welche Argumente wurdet ihr in eurer Meinung bestärkt?
  • Schritt 9 Zum Abschluss kann die Lehrkraft die Argumente der FIFA einbringen, weshalb Kopfbedeckungen seit 2014 auch für Männer erlaubt sind: Nach einer zweijährigen Testphase, in der es seit 2012 auch männlichen Spielern erlaubt war, Kopfbedeckungen zu tragen, wurde die Regelung eingeführt. Voraussetzung für die Erlaubnis ist die Einhaltung gestalterischer Beschränkungen (z. B. Kopfbedeckungen müssen schwarz oder in der Hauptfarbe des Trikots gehalten sein; sie dürfen keine Gefahr darstellen, beispielsweise durch Verschlussmechanismen). Der Diskriminierung der Männer aufgrund der Ungleichbehandlung gegenüber Frauen sollte dadurch entgegengewirkt werden.
Zusatzmaterial
  • Whiteboard
Phase Inhalt Medien, Material

Vertiefung
(25 Min.)

  • LV
  • D
Lernziele
  • Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Thema Homophobie im Fußball auseinander.
  • Sie entwickeln Handlungsoptionen zum Umgang mit Homophobie.
Einstieg
  • Schritt 1 Die Lehrkraft erläutert, dass Menschen nicht nur wegen ihres Geschlechts, ihres Alters, ihres Glaubens oder ihrer Herkunft diskriminiert werden. Auch Menschen, die offen oder versteckt eine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität leben, die nicht den Mehrheitsnormen entspricht, sind Anfeindungen und Diskriminierung ausgesetzt. Dazu gehören Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle (LSBTI). Sport ist ein Bereich, in dem Männer ihre Kraft und Maskulinität beweisen können. Von vielen wird Fußball als eine Männerdomäne angesehen und Homosexualität als etwas, das diese bedroht. Homophobie tritt auf verschiedenen Ebenen auf (unter Hobby- oder Profispielern, Fans, Trainern und Chefs von Sportclubs).
  • Schritt 2 Die Lehrkraft moderiert eine Gesprächsrunde zu Homophobie im Fußball.
  • Schritt 3 Impulse:
    • Glaubt ihr, dass Homophobie im Fußball ein Randphänomen oder weit verbreitet ist?
    • Wie drückt sich Homophobie im Fußball aus?
    • Zu welchen Problemen führt das?
    • Was kann man gegen Homophobie im Fußball tun?

Reflexion
(20 Min.)

  • GA
  • SP
  • Schritt 1 Was kann man gegen Homophobie im Fußball tun?
  • Schritt 2 Die Gruppen bearbeiten gemeinsam das Arbeitsblatt {1}Internetrecherche „Sexuelle Vielfalt“{/1}.
  • Schritt 3 Die Gruppen tragen ihre Ergebnisse in zwei Schritten vor:
    • Eine Gruppe stellt ihr Dossier ausführlich vor. Alle weiteren Gruppen ergänzen fehlende Informationen.
    • Anschließend tragen die Gruppen die Ergebnisse ihrer Internetrecherchen zusammen.
M5
Arbeitsblatt Internetrecherche „Sexuelle Vielfalt“