Antisemitische Stereotype und Feindbilder finden sich in vielen gesellschaftlichen Milieus. Zugleich beziehen Jugendliche dieses Thema oft nur auf die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust. Antisemitische Phänomene der Gegenwart werden hingegen selten thematisiert und daher wenig wahrgenommen. Dieses Modul bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich niedrigschwellig mit Antisemitismus als Alltagsphänomen auseinanderzusetzen und Handlungsmöglichkeiten zu reflektieren. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich zunächst mit der Frage, wie Vorurteile entstehen und was daran problematisch ist. Im zweiten Schritt geht es darum, das Erarbeitete auf das Thema Antisemitismus zu übertragen, indem sich die Schülerinnen und Schüler mit Vorurteilen gegenüber Jüdinnen und Juden beschäftigen. Der Begriff Antisemitismus wird darauf aufbauend thematisiert und verschiedene Merkmale des Phänomens werden herausgearbeitet. In einem letzten Schritt werden die Schülerinnen und Schüler auf Antisemitismus in ihrem Umfeld aufmerksam gemacht und diskutieren gemeinsam Handlungsmöglichkeiten, um dagegen vorzugehen.
13-16 | |
3 x 45 Min. | |
Smartphones/Computer mit Internetzugang für die Schülerinnen und Schüler; Computer mit Internetzugang und Projektor; | |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anhand dieses Moduls mit Phänomenen und Folgen von Antisemitismus sowie mit Vorurteilen und der eigenen Rolle auseinander. | |
Sozialkunde/Gesellschaftslehre |
Abkürzungen:
Phase | Inhalt | Medien, Material |
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Einführung
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Lernziele
Vorbereitung
Einstieg
Hinweis zu Vorurteilen:
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Erste Arbeitsphase
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Transfer und Ergebnissicherung
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Lernziel ist hier, ein Problembewusstsein für abwertende und ausgrenzende Vorurteile und Stereotype zu entwickeln. |
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Zweite Arbeitsphase
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Phase | Inhalt | Medien, Material |
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Einführung
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Lernziele
Vorbereitung
Einstieg
Hier kann es sinnvoll sein, einige Beiträge für alle sichtbar an der Tafel zu sammeln. |
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Hauptteil
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Transfer und Ergebnissicherung
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Die Lehrkraft sollte wissen, dass Antisemitismus – getarnt als "Israelkritik" – auf breite Akzeptanz stößt. Hier sollte sie Differenzierungen verdeutlichen und betont werden, dass die Gleichsetzung mit einer ablehnenden Haltung gegenüber Jüdinnen und Juden problematisch ist. Weiterhin besteht wenig Vorwissen zu Antisemitismus vor der Nazizeit. Daher sollte die Lehrkraft über den historischen Hintergrund zur Entstehung von Antisemitismus informiert sein. |
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Vertiefung und Ergebnissicherung
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Der Schutz derer, die von Antisemitismus betroffen sind, sollte in der gesamten Unterrichtseinheit an erster Stelle stehen. Dies gilt besonders, wenn antisemitische Bilder und Stereotype analysiert werden. Wichtig ist, dass auch die von Antisemitismus Betroffenen sich im Lernraum bei der Analyse von Antisemitismus mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt fühlen und nicht das Gefühl haben, dass über ihre eigenen Verletzungen diskutiert wird und diese in Frage gestellt werden. Der Aspekt des Schutzes der Betroffenen sollte immer präsent sein – auch dann, wenn sich gerade keine Betroffenen im jeweiligen Raum befinden oder sie im Raum nicht wahrgenommen werden. Die Frage, was an einem Zitat antisemitisch ist, eröffnet den Raum dafür, über das antisemitische Argument zu diskutieren, zu fragen, wo Antisemitismus beginnt und was seine Struktur, Funktion und seine grundlegenden Elemente sind. Die Frage danach, ob diese schwer oder leicht zu erkennen sind, ermöglicht einen offenen Umgang damit, dass Antisemitismus nicht leicht zu erkennen ist und verhindert, dass Schülerinnen und Schüler sich aufgrund der Angst, die eigenen Äußerungen und Annahmen könnten vorschnell als antisemitisch verdächtigt und entlarvt werden, dem Thema verschließen. Dies erleichtert eine Beurteilung dessen, was Antisemitismus ist und wie er erkannt werden kann. |
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Phase | Inhalt | Medien, Material |
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Einführung
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Lernziele
Vorbereitung
Einstieg
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Erste Arbeitsphase
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Hauptteil
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Transfer und Ergebnissicherung
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Erwartungshorizont: Regierungen haben unter anderem über das Bildungssystem die Möglichkeit, gegen Antisemitismus vorzugehen: Sie können ihn einerseits proaktiv über die Bildung ansprechen. Ebenso können sie aber auch über Bildungseinrichtungen darauf reagieren: Vorbeugende Maßnahmen sind die Betonung der Menschenrechte, Global Citizenship Education, die Förderung des kritischen Denkens, die Verbreitung von Respekt und die Schaffung einer sicheren und unterstützenden Lernatmosphäre, in der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, Probleme zu äußern und gemeinsam zu lösen. Ebenso kann über die Vermittlung des Holocaust und seiner Auswirkungen eine Sensibilität für das Thema geschaffen werden. Zeuginnen und Zeugen antisemitischer Übergriffe haben ebenso Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Zunächst ist die Einschätzung der Bedrohungslage sehr wichtig, um entscheiden zu können, welche Maßnahme zu ergreifen ist. In allen Fällen ist Zivilcourage gefragt. Wenn es um verbale Angriffe geht, kann ein persönliches Eingreifen die Situation entschärfen und der oder dem Betroffenen helfen. Beispielsweise kann das Problem angesprochen, der Angreiferin oder dem Angreifer kann gemeinsam gegenübergetreten und der oder dem Betroffenen kann beigestanden werden. Ist die Lage hingegen bedrohlich, sollte darauf aufmerksam gemacht und die Polizei alarmiert werden. Weiterhin ist es wichtig, Antisemitismus nicht zu verharmlosen oder zu vertuschen. Weiterführende Literatur: https://www.osce.org |
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Vertiefung
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